Traditionelle chinesische
Kampfkunst
WingTsun ist unter den traditionellen chinesischen Kampfkünsten eine der Jüngsten. Langezeit wurde WingTsun nur im Geheimen unterrichtet. Die Geheimgesellschaften nutzen WingTsun um ihre Mitglieder für den Freiheitskampf gegen ihre ausländischen Unterdrücker fit zu machen. Grossmeister YipMan war der Erste überhaupt, der WingTsun öffentlich unterrichtete.
Die Formen
Die Basis
Im traditionellen WingTsun gibt es 3 Grundformen und die Holzpuppenform. Im späteren Verlauf kommen noch zwei Waffen, die Doppelmesser und der Langstock hinzu. Das Formtraining verfolgt neben dem Erlernen der Grundtechniken auch das Ziel, Achtsamkeit, Körpereinheit und Gleichgewicht zu entwickeln. Für weitere Infos zu den Formen und ihren Anwendungen schau Dir die unterstehenden Videos an.
Das ChiSao
Das Herz
Das Herz des WingTsun ist das sogenannte ChiSao-Training, die klebrigen Arme. Im ChiSao lernen wir auf taktile Impulse des Gegners zu reagieren und seine Angriffe abzubremsen oder an uns vorbei zu führen. Ein weiteres Ziel des ChiSao ist es, die Kontrolle über das Gleichgewicht des Gegners zu erlangen. Kontrollieren wir erst mal sein Gleichgewicht, kann er uns nicht mehr angreifen.
Prinzipien
statt Techniken
Aus diesen vier Schlagwörtern bildete Grossmeister Kernspecht die 4 Prinzipien:
- Ist der Weg frei, stosse vor.
- Ist der Weg nicht frei, bleib kleben.
- Ist der Gegner stärker, gib nach.
- Weicht der Gegner zurück, folge.
Später formulierte er daraus das übergeordnete Prinzip:
Nimm auf was kommt, begleite nach Hause was geht und stosse vor, wenn der Weg frei ist. Im WingTsun steht das Prinzip über der Technik, da Prinzipien lebendig und Techniken tot sind.
Die Kraftsätze
Ergänzend zu den Prinzipien erschuf GM Kernspecht die vier Kraftsätze. Diese Schlagwörter weisen dem Übenden den Weg zum Kämpfen ohne Widerstand und damit zur Natur des WuWei, des Nicht Tuns im taoistischen Sinn. Der Schüler soll sein ganzes Training d.h. die Formen, das ChiSao und den Freikampf anhand dieser Sätze reflektieren.
Taoismus
WuWei
Ein zentraler Aspekt des Taoismus ist das WuWei. WuWei wird mit „Nichts Tun“ übersetzt. Damit ist nicht tatenloses Zusehen gemeint. WuWei bedeutet, dass man sich mit dem natürlichen Rhythmus der Natur und des Universums verbindet und mit diesem im Einklang lebt. Im WingTsun verfolgen wir das Prinzip des WuWei, in dem wir nicht gegen die Kraft des Gegners ankämpfen. Wir sind wie Wasser – nachgebend, füllend, nicht angreifbar.
Chan Buddhismus
Der Vater des Zen
Der Chan Buddhismus ist der Vater des japanischen Zen Buddhismus. Im Chan Buddhismus geht es um die Kontrolle des Geistes und der Gedanken und so oft wie möglich im Hier und Jetzt zu sein. Gedanken haben immer mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft zu tun. Denken ist im sich ständig verändernden Augenblick des JETZT nicht möglich. Nur wer sich stets mit dem gegenwärtigen Moment mitverändert, kann echte Ruhe im JETZT finden. Diese Fähigkeit brauche wir auch im WingTsun. Nur wer sich stets mit dem Gegner verändert, kann ihn mühelos besiegen.
Konfuzionissmus
die Familienstruktur
Konfuzius war ein Gelehrter und Philosoph der 500 v.Chr. in China lebte und lehrte. Die Grundlage seiner Lehre war die menschliche Ordnung, nach der man die Achtung und die Verehrung seiner Mitmenschen und seiner Ahnen erreichen würde. Der Aufbau der Familienstruktur unserer KungFu-Familie und somit der zwischenmenschliche Umgang zwischen Lehrer und Schülern, aber auch zwischen den Schülern unter einander, orientiert sich heute noch an den Lehren des Konfuzius. Sein höchstes Ziel war das gesellschaftliche Zusammenleben in Gleichgewicht und Harmonie.